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Sodbrennen beim Hund: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ratgeber  |  21. Juli 2024

Stell dir vor, es ist früh am Morgen und du wirst geweckt, weil dein Hund unruhig schmatzt und leckt – und das nicht, weil er etwas Leckeres gefunden hat. Dein Hund wirkt unglücklich und angespannt, und kurz darauf erbricht er gelblichen Schaum. Besorgt rufst du sofort den Tierarzt an. Nach einer gründlichen Untersuchung steht die Diagnose fest: Dein Hund leidet unter Sodbrennen.

Sodbrennen kommt bei Hunden öfter vor, als man denkt. Viele Hunde, die in meine Beratung kommen, leiden unter Sodbrennen, auch wenn die Symptome nicht immer sofort erkannt werden. Wer schon mal selbst Sodbrennen hatte, weiß, wie unangenehm das sein kann.

Du bist also nicht allein, wenn dein Hund regelmäßig oder gelegentlich mit Sodbrennen zu kämpfen hat. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Ursachen, Symptome und Tipps von Sodbrennen beim Hund.

Was ist Sodbrennen und was löst es bei Hunden aus?

Sodbrennen, auch als Pyrosis oder Magenbrennen bekannt, tritt auf, wenn Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre oder sogar in den Mund- und Nasenraum gelangt. Der pH-Wert der Magensäure eines Hundes liegt zwischen 1,3 und 1,5, was sehr sauer ist. Diese Säure ist so stark, dass sie Krankheitserreger effektiv abtötet. Gelangt die Magensäure jedoch in die Speiseröhre, verursacht sie dort schmerzhafte Reizungen der Schleimhaut, was als gastroösophagealer Reflux bezeichnet wird.

Um zu verstehen, warum Hunde Sodbrennen bekommen, ist es wichtig zu wissen, dass ihre Speiseröhre fast waagerecht liegt. Dies erleichtert das Zurückfließen der Magensäure in die Speiseröhre, was die Schleimhaut reizt. Der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre, der Ösophagussphinkter, sollte normalerweise den Mageninhalt zurückhalten. Bei einer Funktionsstörung dieses Muskels kann es jedoch passieren, dass Magensäure in die Speiseröhre gelangt und dort zu Reizungen führt. Kleine Mengen von Magensäure im Ösophagus sind meist unbedenklich, doch bei häufigerem Auftreten können die Schleimhäute geschädigt werden.

Obwohl Sodbrennen oft harmlose Ursachen hat, können auch ernsthafte Gründe wie verschluckte Fremdkörper dahinterstecken. Ohne Behandlung können die anhaltenden Reizungen der Schleimhaut zu Entzündungen oder Geschwüren in der Speiseröhre führen, weshalb eine Behandlung unerlässlich ist. Bei anhaltenden oder häufigen Beschwerden sollte daher immer eine tierärztliche Untersuchung erfolgen, um ernsthafte Erkrankungen oder verschluckte Fremdkörper auszuschließen.

Schematische Darstellung eines Hundemagens und der Speiseröhre, die den Rückfluss von Magensäure zeigt, was zu Sodbrennen führt.

Symptome von Sodbrennen beim Hund

Hunde mit Sodbrennen zeigen verschiedene Symptome, die je nach Schwere der Erkrankung unterschiedlich ausgeprägt sein können. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Übermäßiges Speicheln und Schmatzen
  • Hektische Schleck- und Schluckanfälle (sogenannte „Licky fits“)
  • Gekrümmte Körperhaltung und Gebetsstellung
  • Unruhe und angestrengtes Gesicht (Schmerzgesicht)
  • Exzessives Grasfressen
  • Saurer Mundgeruch, besonders nach längeren Fresspausen
  • Gesteigerter Durst
  • Aufstoßen und Würgen
  • Erbrechen von gelbem Schaum/Magensäure/Galle
  • Appetitlosigkeit

Diese Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten. Besonders die sogenannte Gebetsstellung, bei der der Hund seinen Körper lang streckt und das Hinterteil nach oben reckt, deutet auf große Schmerzen hin. 

Ursachen für Sodbrennen beim Hund

Wie bei uns Menschen kann auch bei Hunden der Schließmuskel, der den Übergang von der Speiseröhre zum Magen verschließt, geschwächt sein. Dadurch kann Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen und diese reizen. Auch eine gestörte Bewegung der Speiseröhre oder eine Überproduktion von Magensäure können Sodbrennen verursachen. Auch ein Mangel an Magensäure (Hypoazidität) kann die Ursache sein, da der Nahrungsbrei dann länger im Magen bleibt und zu gären beginnt.

Weitere mögliche Ursachen sind:

  • Fortgeschrittene Trächtigkeit: Die Jungtiere drücken von unten auf den Magen und befördern den Nahrungsbrei bzw. die Magensäure nach oben.
  • Zwerchfellbruch: Hierbei kann der Magen in einer Öffnung eingeklemmt werden, was die Magensäure nach oben drückt.
  • Stress: Stress kann die Verdauung verlangsamen, was dazu führt, dass der Mageninhalt länger im Magen bleibt und zu gären beginnt.
  • Unangepasstes Futter: Stark gewürztes, schwer verdauliches oder zu fettreiches Futter kann den Magen reizen und zu Sodbrennen führen.
  • Zu große Portionen: Große Futterportionen bleiben länger im Magen, was das Risiko der Gärung und des Sodbrennens erhöht.
  • Allergien und Unverträglichkeiten: Unbekömmliches Futter kann Sodbrennen verursachen, weshalb eine Futterumstellung hilfreich sein kann.
  • (Chronische) Gastritis mit Erbrechen: Eine (dauerhafte) Magenschleimhautentzündung, die oft mit Erbrechen einhergeht, kann zu Sodbrennen führen.
  • Entzündungen des Verdauungstraktes: Solche Entzündungen können den Magen reizen und die Säureproduktion erhöhen.
  • Motilitätsstörungen des Magens: Störungen der Magenbewegung können den Nahrungsbrei länger im Magen halten, was zu Gärung und Sodbrennen führen kann.
  • Medikamente: Einige Schmerzmittel und andere Medikamente können die Produktion von Magensäure erhöhen.
  • Ergänzungsfuttermittel: Bestimmte Zusätze wie Ingwer, Kurkuma oder MSM können in seltenen Fällen Sodbrennen verursachen.
  • Regelmäßige Fütterungszeiten: Manche Hunde reagieren auf feste Fütterungszeiten mit Sodbrennen, da die Magensäureproduktion zu bestimmten Zeiten stark ansteigt.

Es ist wichtig, den Auslöser für das Sodbrennen deines Hundes zu finden, damit du ihm langfristig helfen kannst.

Fütterungsgewohnheiten und ihre Auswirkungen auf Sodbrennen

Regelmäßige Fütterungszeiten und Rituale

Vielleicht hast du schon einmal vom „Pawlowschen Hund“ gehört. Der russische Physiologe I. P. Pawlow stellte fest, dass seine Laborhunde zu bestimmten Zeiten zu speicheln begannen, wenn sie wussten, dass sie gefüttert werden. Pawlow ließ bei jeder Fütterung ein Glöckchen klingeln und bemerkte bald, dass die Hunde auch dann sabberten, wenn nur das Glöckchen ertönte, es aber kein Futter gab.

Dieser konditionierte Reflex hat auch einen Zusammenhang mit Sodbrennen. Hunde gewöhnen sich an feste Fütterungszeiten und bestimmte Rituale beim Füttern. Wenn ein Hund in Erwartung seines Futters ist, beginnt sein Körper schon vorab, Magensäure zu produzieren. Wenn das Futter dann nicht rechtzeitig kommt, kann dies zu überschüssiger Magensäure und somit zu Sodbrennen führen. Daher ist es wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse und Gewohnheiten des Hundes zu achten und gegebenenfalls die Fütterungszeiten und Rituale anzupassen.


Zu lange Futterpausen

Manche Hunde reagieren auf längere Fresspausen mit Sodbrennen. Dies kann daran liegen, dass ihre Säure produzierenden Zellen im Magen sehr aktiv sind. Wenn zu viel Zeit zwischen den Mahlzeiten vergeht, kann der Magen übersäuern. Wenn das der Fall ist, ist es wichtig, den Hund regelmäßig zu füttern und die Futterpausen nicht zu lang werden zu lassen.

Unbehandeltes Sodbrennen kann zu schweren Verätzungen und Entzündungen der Speiseröhre führen, einschließlich Kehlkopfentzündungen, Magenschleimhautentzündungen und sogar Magengeschwüren.

Welche Hunde sind besonders von Sodbrennen betroffen?

Prinzipiell kann Sodbrennen jeden Hund betreffen, unabhängig von Rasse und Alter. Allerdings sind Junghunde häufiger betroffen, da sich ihr Verdauungssystem noch in der Entwicklung befindet. Auch Hunde mit Atemwegsproblemen wie Asthma sind anfälliger für Sodbrennen, da Speise- und Luftröhre über dieselbe Öffnung verfügen. Besonders aufmerksam solltest du sein, wenn dein Hund unter Atemwegsproblemen leidet, da dies das Risiko für Sodbrennen erhöhen kann.

Wann tritt Sodbrennen bei Hunden häufig auf?

Sodbrennen beim Hund kann zu jeder Tageszeit auftreten und hängt von den individuellen Umständen und Auslösern ab. Es gibt keine spezifische Tageszeit, zu der Sodbrennen wahrscheinlicher ist, aber bestimmte Aktivitäten oder Gewohnheiten können das Risiko erhöhen. Zum Beispiel können spätes Fressen oder das Liegen direkt nach dem Fressen den Rückfluss von Magensäure begünstigen.

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Was kannst du gegen Sodbrennen bei deinem Hund tun?

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Sodbrennen vorzubeugen und akute Beschwerden zu lindern. Wichtig ist, die genaue Ursache zu identifizieren und den Auslöser möglichst zu beseitigen. Hier sind einige Tipps:

  • Leicht verdauliches Futter: Füttere deinem Hund leicht verdauliches Futter, das den Magen nicht reizt.
  • Regelmäßiges Trinken: Achte darauf, dass dein Hund immer ausreichend trinkt, um die Magensäure zu verdünnen.
  • Kleine Portionen: Vermeide große Futterportionen, die länger im Magen bleiben und zu Gärung führen können.
  • Futterpausen: Füttere deinen Hund mehrmals täglich, um längere Fresspausen zu vermeiden, die Sodbrennen auslösen können.
  • Flexible Fütterungszeiten: Vermeide feste Fütterungsrituale, die die Magensäureproduktion anregen könnten.
  • Hausmittel: Durch sogenannte „Magenschmeichler“ gibt es die Möglichkeit, den Magen deines Hundes zu beruhigen. Solche Produkte sind zum Beispiel Heilerde, Ulmenrinde (Slippery Elm Bark), Teesorten wie Fenchel-, Kamillen- oder Anistee, können abgekühlt oder lauwarm einen positiven Beitrag bei Sodbrennen leisten. Weitere wirksame Hausmittel sind Kartoffelsaft, Karottensaft und Moro'sche Karottensuppe. Wichtig ist jedoch, trotz dieser magenschonenden Mittel die Ursache des Problems zu ergründen, um deinem Hund wirklich zu helfen. Im Internet kursieren abenteuerliche Tipps zur Behandlung von Sodbrennen beim Hund mit diversen Hausmitteln und Medikamenten für Menschen. Davon ist dringend abzuraten, da die Konsequenzen einer solchen „Behandlung“ auf eigene Faust sogar lebensbedrohlich für den Hund sein können.
  • Fettarmes Futter: Ein hoher Fettgehalt kann Sodbrennen verursachen, daher sollte das Futter moderaten Fett- und Proteingehalt haben.
Sabrina Neumann bei der Zubereitung gesunder Hundemahlzeiten.

Fazit

Sodbrennen kann für Hunde sehr unangenehm sein, aber mit der richtigen Behandlung und Ursachenforschung können die Beschwerden gelindert werden. Achte auf die Anzeichen und zögere nicht zulange etwas dagegen zu unternehmen, wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund an Sodbrennen leidet. Durch eine angepasste Ernährung und die Behebung der Ursache kannst du deinem Hund helfen, sich besser zu fühlen und langfristig gesund zu bleiben.

Sabrina Neumann – eine Expertin in Hundeernährung und Gesundheit.

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