Nass- und Trockenfutter mischen beim Hund – sinnvoll oder nicht?

Ratgeber  |  24. April 2025

Fragst du dich auch, ob es gut ist, Nass- und Trockenfutter für deinen Hund zu mischen? Viele Hundehalter möchten für ihren Hund nur das Beste und setzen deshalb auf Abwechslung im Napf: morgens Trockenfutter, abends Nassfutter.

Klingt erstmal vernünftig, oder?

Aber was passiert eigentlich, wenn man Nass- und Trockenfutter regelmäßig, vielleicht sogar täglich, kombiniert?

Was gut gemeint erscheint, kann aus ernährungsphysiologischer Sicht problematisch sein. Denn Nass- und Trockenfutter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Zusammensetzung, sondern auch darin, wie sie im Körper deines Hundes verarbeitet werden und genau hier liegt der Knackpunkt.

In diesem Artikel zeige ich dir, warum der tägliche Wechsel zwischen Nass- und Trockenfutter deinem Hund mehr schaden als nutzen kann und was du tun kannst, um die Verdauung deines Hundes nachhaltig zu unterstützen.

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Trocken- und Nassfutter erzeugen unterschiedliche pH-Werte im Magen

Der Magen deines Hundes ist ein hochaktives Organ. Damit er Futter richtig „vorverdauen“ kann, braucht es eine ausreichend saure Umgebung – ein pH-Wert zwischen 1,0 - 2,0 (nüchtern) ist ideal.


Nur in diesem Bereich kann:

  • das Eiweiß im Futter aufgeschlossen werden,
  • der Schutz gegen krankmachende Keime gewährleistet sein,
  • die nachfolgenden Verdauungsprozesse optimal ablaufen.

Beim täglichen Wechsel kommt der Magen aus dem Takt

Nassfutter fördert mehr Magensäureproduktion – Trockenfutter wieder weniger. Das Verdauungssystem muss sich ständig umstellen. Dieses „Hin und Her“ überfordert den Organismus und stört den natürlichen Rhythmus. Die Verdauung wird unruhig, der Darm gereizt.

Genau hier zeigt sich, warum es problematisch sein kann, Trocken- und Nassfutter zu mischen.

Was passiert, wenn der pH-Wert zu hoch ist?

Trockenfutter ist stark verarbeitet und enthält meist mehr Stärke als tierisches Eiweiß. Der Körper muss kaum eigene Verdauungsarbeit leisten, also sinkt auch die Magensäureproduktion. Der pH-Wert steigt. Das Milieu wird weniger sauer.

  • Nährstoffe werden nicht mehr richtig aufgeschlossen – vor allem das Eiweiß.
  • Bakterien überleben die Magenpassage und können im Darm Probleme machen.

Typische Folgen bei vielen Hunden:

  • Appetitlosigkeit
  • Sodbrennen
  • Blähungen
  • Unregelmäßiger oder übel riechender Kot
  • Bauchgeräusche
  • Unwohlsein nach dem Fressen
  • Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO)
  • Chronische Magen-Darm-Beschwerden

Diese Symptome entstehen oft nicht „einfach so“, sondern sind Reaktionen auf ein gestörtes Verdauungssystem.

Wird der Magen durch die ständigen Wechsel zwischen Nass- und Trockenfutter dauerhaft aus dem Gleichgewicht gebracht, kann sich das schleichend in genau diesen Beschwerden äußern.

pH-Werte verschiedener Fütterungsarten im Vergleich

Um besser zu verstehen, wie sich unterschiedliche Fütterungsarten auf den Magen deines Hundes auswirken, lohnt sich ein Blick auf den pH-Wert – also den Säuregrad.

Denn genau dieser bestimmt, wie gut Eiweiße aufgespalten werden, ob Keime abgetötet werden und ob die Verdauung reibungslos funktioniert.

Der pH-Wert verändert sich je nach Futtertyp erheblich und das hat weitreichende Folgen für die gesamte Verdauungskette.

Hier siehst du, wie unterschiedlich stark der Magen deines Hundes je nach Fütterung säurebildend reagieren muss und was das für seine Gesundheit bedeutet:

  • BARF

    pH-Wert: < 1,0

    Die Fütterung von rohem Fleisch und Knochen erfordert eine starke Magensäureproduktion, um Proteine aufzuspalten und Keime abzutöten. Ein pH-Wert unter 3 ist notwendig, um pathogene Bakterien effektiv zu eliminieren.

  • Gekochte Rationen

    pH-Wert: 1,5–2,5

    Schonend gegarte Mahlzeiten mit hochwertigen Zutaten fördern eine gesunde Magensäureproduktion. Die natürliche Zusammensetzung ohne künstliche Zusatzstoffe unterstützt ein optimales Verdauungsmilieu.

  • Nassfutter

    pH-Wert: 2,5–3,5

    Obwohl Nassfutter feuchter ist, enthält es oft verarbeitete Zutaten und Zusatzstoffe, die die Magensäureproduktion weniger stimulieren. Dies kann zu einem weniger sauren Magenmilieu führen.

  • Trockenfutter

    pH-Wert: 3,5–5,0

    Trockenfutter ist stark verarbeitet und enthält häufig hohe Mengen an Kohlenhydraten. Dies führt zu einer geringeren Magensäureproduktion und einem höheren pH-Wert, was die Verdauung und Keimabwehr beeinträchtigen kann. 

Wie Trocken- und Nassfutter die Darmflora beeinflussen

Im Verdauungstrakt deines Hundes lebt ein riesiges Netzwerk an Bakterien – das sogenannte Mikrobiom.

Diese Bakterien sind enorm wichtig: Sie helfen bei der Nährstoffverwertung, unterstützen die Schleimhaut im Darm, stärken das Immunsystem und schützen vor Krankheitserregern.

Doch damit das alles funktioniert, braucht die Darmflora vor allem eins: Regelmäßigkeit und das richtige "Futter" – also passende Nährstoffe, die sie verstoffwechseln kann.

Trockenfutter: Viel Stärke, wenig Abwechslung für die Darmflora

Trockenfutter enthält häufig große Mengen an Getreide, Mais, Kartoffeln oder Hülsenfrüchten – also vor allem Stärke. Diese Stärke wird nicht immer vollständig verdaut und gelangt teils unverdaut in den Dickdarm.

Dort vermehren sich bevorzugt Bakterien, die Stärke zersetzen – zum Beispiel Clostridien oder Enterobakterien. Diese Keime gehören grundsätzlich zur Darmflora, aber in hoher Zahl können sie das Gleichgewicht stören.

Die Folge: Wird dauerhaft vor allem Stärke gefüttert, kann das Mikrobiom aus der Balance geraten – mit typischen Folgen wie:

  • Blähungen
  • weicher oder wechselhafter Kot
  • eine erhöhte Keimbelastung im Dünndarm (SIBO)
  • langfristig: Schleimhautreizungen und Entzündungen

Wenn du regelmäßig Trocken- und Nassfutter mischst, reagiert das Mikrobiom deines Hundes mit Verdauungsproblemen, besonders bei empfindlicher Verdauung.

Nassfutter: Mehr tierisches Eiweiß, aber wenig „Futter“ für die guten Darmbakterien

Nassfutter enthält in der Regel mehr tierisches Eiweiß und weniger Stärke als Trockenfutter. Das klingt erstmal vorteilhaft, denn bestimmte Bakterien im Darm, wie Bacteroides oder Lactobazillen, bevorzugen proteinreiche Nahrung und können dabei helfen, die Darmschleimhaut zu schützen und Entzündungen zu reduzieren.

Doch: Nicht jedes Eiweiß ist gleich und nicht jedes Nassfutter ist förderlich für die Darmgesundheit.

⚠️ Viele handelsübliche Nassfutter enthalten minderwertige Proteinquellen, wie unklar deklarierte „tierische Nebenerzeugnisse“ oder stark verarbeitete Schlachtabfälle. Diese werden vom Hund schlechter verdaut, was bedeutet, dass mehr unaufgeschlossene Eiweißreste im Dickdarm landen. Dort fördern sie Fäulnisprozesse und begünstigen die Vermehrung von Bakterien, die eher schaden als nützen.

Zudem fehlt es vielen Nassfuttersorten an dem, was „gute“ Darmbakterien wirklich brauchen: Ballaststoffe. Diese dienen den nützlichen Keimen als „Futter“ und fehlen sie, kann sich das Mikrobiom langfristig nicht gesund entwickeln und entsteht eine verschobene Darmflora und Folgeerkrankungen können begünstigt werden.

Nährstoffüberversorgung beim Hund durch das Mischen von Nass- und Trockenfutter

Sowohl Nass- als auch Trockenfutter sind oft als „Alleinfuttermittel“ deklariert.

Aber Achtung: Nur weil das draufsteht, heißt das noch lange nicht, dass es automatisch bedarfsgerecht oder hochwertig ist oder wirklich zu deinem Hund passt.

💡 Was „Alleinfutter“ genau bedeutet, welche Fallstricke dahinterstecken und warum du dich nicht blind darauf verlassen solltest, erfährst du in diesem Beitrag: Was bedeutet Alleinfutter beim Hund?

Viele Fertigfutter enthalten:

  • synthetische Vitamine (z.B. A, D, K)
  • Spurenelemente wie Jod
  • Konservierungsstoffe, Bindemittel, Aromen

Wenn du zwei Alleinfuttermittel kombinierst, verdoppelst du diese Stoffe – oft unbewusst. Besonders gefährlich wird es, wenn noch Ergänzungen wie Seealgenmehl, Lebertran oder andere Nährstoffsupplemente hinzukommen.

❗Langfristig kann das zu Leberbelastung, Nierenverkalkung oder Schilddrüsenstörungen führen.

Besonders wenn du Nass- und Trockenfutter bei deinem Hund mischst, summieren sich schnell Nährstoffe, die eigentlich nicht doppelt nötig wären – etwa Vitamine oder Spurenelemente.

Der Denkfehler: „Ich ergänze doch nur sinnvoll!“

Vielleicht hast du dir auch schon mal gedacht: „Im Nassfutter ist mehr Fleisch, im Trockenfutter mehr Kohlenhydrate – das gleicht sich doch wunderbar aus.“ Aber so funktioniert die Verdauung leider nicht. 

Was beim Kombinieren wirklich passiert:

  • Der Magen muss sich ständig neu auf den veränderten pH-Wert einstellen – mal sehr sauer, mal weniger.
  • Die Verdauungsenzyme werden entweder nicht ausreichend aktiviert oder unnötig überfordert.
  • Das Mikrobiom bekommt abwechselnd Stärke und minderwertiges Eiweiß – es fehlen jedoch die Ballaststoffe, die die guten Darmbakterien wirklich brauchen.
  • Gleichzeitig werden Vitamine und Spurenelemente doppelt zugeführt, weil beide Futterarten als „vollständig“ gelten, obwohl sie sich nicht ergänzen, sondern überlagern.

Was als sinnvolle Kombination erscheint, entpuppt sich in der Praxis oft als chronische Belastung für den Verdauungstrakt.

Besonders Hunde mit empfindlichem Magen-Darm-System oder bestehenden Erkrankungen reagieren darauf mit Unruhe im Verdauungssystem, weichem Kot, wiederkehrenden Blähungen, wechselhafter Kotkonsistenz oder sogar chronischen Entzündungen im Darmbereich.


Fazit

Nicht die Mischung macht’s, sondern das Konzept dahinter. Wer willkürlich Nass- und Trockenfutter kombiniert, riskiert Verdauungsprobleme und Nährstoffüberladung.

Mein Tipp: Entscheide dich für ein hochwertiges, passendes Futter, statt zu mischen. Und wenn du unsicher bist, ob dein aktuelles Futter wirklich zu deinem Hund passt: Lass es analysieren, bevor du langfristig etwas fütterst, das mehr schadet als nützt.

Sabrina Neumann – eine Expertin in Hundeernährung und Gesundheit.

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